Wann haben Sie zuletzt Turteltauben gesehen? Oder anders gefragt: Wüssten Sie überhaupt, wie die aussehen? Wer sie nicht erkennen würde, muss sich nicht wundern, es gibt sie nämlich kaum noch. Der NABU hat sie jetzt zum "Vogel des Jahres" 2020 bestimmt.
Wer richtige Turteltauben sehen will, hat es schwer – es gibt nämlich immer weniger von ihrer Art. Sie stehen auf der weltweiten roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten. Umweltschützer haben sie deshalb zum "Vogel des Jahres" 2020 gekürt, um auf die desolate Lebenssituation der Vögel aufmerksam zu machen. Dem Naturschutzbund NABU zufolge hat sich der Bestand seit 1980 extrem verringert - 90 % der Vögel sind seither verschwunden. Turteltauben gibt es kaum noch, weil ihr Lebensraum – auch in Deutschland – immer kleiner wird.
Die Anbauflächen für die Landwirtschaft wachsen, Herbizide vernichten ihre Nahrung. Auf dem Speiseplan der Turteltauben stehen nämlich Kräuter-, Blumen-, und Gräsersamen - was auf den gewaltigen Monokultur-Anbauflächen dank Herbiziden nicht mehr vorkommt, wie die Ackerwinde zum Beispiel. Außerdem gibt es auf den endlosen Anbauflächen kaum Wasserstellen und keinerlei Sträucher und Gebüsche zum Nisten. Die EU hatte 2018 einen entsprechenden Aktionsplan zum Schutz der Turteltauben beschlossen. Neben dem schwindenden Lebensraum macht den Turteltauben auch die Konkurrenz mit anderen Vögeln zu schaffen, die ähnliche Lebensbedingungen und ähnliches Futter suchen.
Weitere Gründe für die schwindende Population sind neben Pestiziden auf den Feldern, die Zunahme extremer Dürreperioden, die Anfälligkeit für Krankheiten, da die Vögel vom Nahrungsmangel geschwächt sind, und die Bejagung auf dem Weg von ihrem Winterquartier in der Sahelzone nach und durch Süd-Europa.
(Quelle: mdr.de, Bilder: pixabay.com)