Der Wiedehopf - Vogel des Jahres 2022

Wie schon 1976 so ist auch in diesem Jahr der Wiedehopf zum Vogel des Jahres 2022 gewählt worden. Nach 46 Jahren hat er es wieder geschafft die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

Ein Wiedehopf mit einem Wurm im Schnabel
Ein Wiedehopf mit einem Wurm im Schnabel

Den Wiedehopf erkennt man sofort an seiner markanten Federhaube, sowie an seiner Gefiederzeichnung als auffällige Merkmale. Bei Gefahr und Erregung richtet er die Federhaube wie einen Fächer auf. Auch beim Landen auf dem Boden oder einem Ast wird sie kurz aufgestellt. Seine Federn sind schwarz, weiß gebändert und gepunktet. Er wird auch gerne als der „Punk“ der Vogelwelt bezeichnet.

Der schmetterlingsartige, wellenförmige Flug des Wiedehopfs wirkt unsicher. Tatsächlich ist dieser Zugvogel jedoch ein sehr geschickter Flieger. Mit seinem langen, schmalen Schnabel kann er im Boden sehr gut nach großen Insekten stochern. Bevorzugt werden die größeren Insektenarten, wie Feldgrillen, Maulwurfsgrillen, Engerlinge sowie verschiedene Raupenarten und Käfer. Seltener werden Spinnen, Asseln, Tausendfüßer oder Regenwürmer aufgenommen.

Ein Wiedehopf mit aufgestellter Haube
Ein Wiedehopf mit aufgestellter Haube

Der Wiedehopf hat etwa die Größe einer Drossel, wirkt aber bedeutend größer, mit seinen durchschnittlich 28 cm vom Schnabel bis zur Schwanzspitze. Er ist unverkennbar und auch in Mitteleuropa allgemein bekannt, obgleich ihn hier wohl nur sehr wenige Menschen in freier Natur beobachten können.
Die Geschlechter sind einander sehr ähnlich; die Weibchen sind etwas kleiner und eine Spur matter gefärbt. Während der Nahrungssuche und in Erregungssituationen ist das ständige Kopfnicken sehr auffallend. Der Wiedehopf vermag vielfältige Lebensräume zu besiedeln, immer sind es jedoch wärmeexponierte, trockene, nicht zu dicht baumbestandene Gebiete mit nur kurzer oder überhaupt spärlicher Vegetation. Deshalb findet man ihn in Kulturlandschaften, auf Brachflächen, in Weinbergen, in Obstgärten und in Parkanlagen.

Aus dem Winterquartier, welches sich hauptsächlich im Savannengürtel südlich der Sahara befindet, wieder im Brutgebiet im März oder April angekommen, hört man sofort den unverwechselbaren Ruf/Stimme. Auch der von Singwarten vorgetragene Gesang des Männchens ist unverkennbar. Er besteht aus meistens drei (zwei bis fünf) dumpfen, rohrflötenähnlichen Elementen auf ‚u‘ (auch ‚up‘ oder ‚pu‘), die recht weit tragen.

Ein Wiedehopf mit seinem jungem in einem hohlen Baumstumpf
Ein Wiedehopf mit seinem Jungem in einem hohlen Baumstumpf

Der Wiedehopf nistet in Baum- oder Mauerlöchern sowie in Ganz- oder Halbhöhlen jeglicher Art, wie Spechthöhlen, Halbhöhlen in Bruchsteinmauern oder Holzstößen, Höhlungen unter Wurzeln oder anderen Erdhöhlen. Bei Brutbäumen bevorzugt er hochstämmige alte Obstbäume, insbesondere Apfelbäume. Auch Nistkästen werden angenommen, wenn sie eine genügend große Einschlupföffnung und ein ausreichendes Raumvolumen aufweisen. Meistens gelingt dem Wiedehopf nur eine Brut pro Jahr. Das Weibchen legt dabei zwischen 5 und 7 Eier, die dann 16 bis 19 Tage bebrütet werden. Die Jungen benötigen nach dem Schlüpfen noch zwischen 20 und 28 Tage, bis sie das Nest verlassen. Die erste Zeit nach dem Schlüpfen der Küken, ist das Männchen alleine für die Nahrung des Weibchens und der Jungen verantwortlich.

In der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands von 2015 wird die Art in der Kategorie 3 als gefährdet geführt, ihr Brutbestand wurde für die Jahre 2005 bis 2009 auf 650 bis 800 Brutpaare geschätzt. Wie soll es anders sein, Feind Nr.1 ist der Mensch. Er zerstört durch Monokulturen den Lebensraum vom Wiedehopf und stellt ihm nach (z.B. Störungen am Brutplatz). In Deutschland laufen intensive Schutzmaßnahmen zum Beispiel auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen Jüterbog, Lieberose und Donauwörth. Auch musikalisch wurde der Wiedehopf besungen.

Die Aussicht genießend sitzt ein Wiedehopf auf einem Baumstumpf
Die Aussicht genießend sitzt ein Wiedehopf auf einem Baumstumpf

Wiedehopf im Mai 1967 war die deutsche Version des Liedes „puppet on a string“ von Sandie Shaw. Darin heißt es: Wenn du wieder kommst, dann sing´ ich, dann spring´ ich zur Tür wie ein Wiedehopf im Mai. Ebenso kommt der Wiedehopf in dem alten Volkslied „Die Vogelhochzeit“ vor:

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Der Wiedehopf, der Wiedehopf, der bringt der Braut nen Blumentopf

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Auch hat es dieser bunte Vogel 1963 geschafft auf einer Briefmarke der Deutschen Bundespost für die Jugend mit dem Wert von 10 + 5 Pfennig abgebildet zu werden:

Briefmarke mit dem Wiedehopf drauf

Auch bei uns in Langenburg/Atzenrod wurde am 24. April 2021 in der Lerchenhöhe ein Wiedehopf beobachtet und fotografiert. Er befand sich in der Nähe der Streuobstwiese in einem Gartengrundstück.

Im April 2021 wurde ein Wiedenhopf in der Lerchenhöhe in Langenburg gesichtet
Im April 2021 wurde ein Wiedenhopf in der Lerchenhöhe in Langenburg gesichtet

Ein ganz besonderer Wiedehopf-Fan ist Manfred Eckenfellner aus Niederösterreich. Er hat sich sehr für die Wiederansiedlung des schon fast ausgestorbenen Vogels im Weinbaugebiet Wagram in Niederösterreich eingesetzt. Einen Trailer findet man auf seiner Homepage unter www.hoopoe.world .

 

Dieser Artikel wurde mithilfe folgender Quellen erstellt: